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Frauenherzen schlagen anders

Herzerkrankungen sind Männersache? Von wegen. Auch bei Frauen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen Todesursache Nr. 1¹. Die mangelnde Aufmerksamkeit für das Thema ist nicht allein einer über lange Zeit männerdominierten Medizin geschuldet. Sogar die Frauen selbst haben mit Blick auf drohende Krankheiten weniger Angst vor einem Herzinfarkt als vor Krebs, wie die Deutsche Herzstiftung berichtet. Warum nur und was unterscheidet das weibliche vom männlichen Herz?

Ein Grund dafür, dass Frauen weniger häufig mit Herz-Kreislauf-Krankheiten in Verbindung gebracht werden, ist, dass das weibliche Hormon Östrogen tatsächlich einen natürlichen Schutz gegen die Gefäßverkalkung bietet. Während Männer schon in vergleichsweise jungen Jahren ein höheres Risiko für Koronare Herzkrankheiten und/oder einen Herzinfarkt haben, steigt die Gefahr bei Frauen hierfür deutlich nach der Menopause, grob gesagt ab dem 60. Lebensjahr. Übrigens: Eine Hormonersatztherapie kann den Schutzstatus des Östrogens vor einem Herzinfarkt nicht wieder herstellen. Die Deutsche Herzstiftung rät darum klar von einer solchen Therapie mit dieser Zielsetzung ab.

Ansonsten gelten für Frauen die gleichen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt wie für Männern: Rauchen, Übergewicht, mangelnde Bewegung und eine ungesunde Ernährung. Allerdings wirken sich diese Faktoren auf Frauenherzen stärker aus: Das Risiko von Raucherinnen für einen Herzinfarkt ist um 25 Prozent höher als das von Rauchern. Verhüten Frauen zusätzlich noch mit der Pille, steigt die Gefahr eines Infarkts weiter. Auch Frauen mit Diabetes müssen besonders auf ihre Herzgesundheit achten.²

Mehr Druck, weniger Schmerz

Unterschiede gibt es bei den Symptomen eines Herzinfarkts, die bei Frauen häufig unspezifisch sind. Unspezifisch heißt: Es tritt kein brennender Schmerz im Brustraum auf, der in andere Körperregionen ausstrahlt und die Alarmglocken schrillen lassen würde. Stattdessen verspüren betroffene Frauen Übelkeit, ein Druck- oder Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit oder Beschwerden im Oberbauch. Symptome also, die nicht unmittelbar mit dem Herzen in Verbindung gebracht werden. Darum dauert es oft eine Stunde länger, bis Frauen mit einem Herzinfarkt in einem Krankenhaus erstversorgt werden.³ Viel Zeit, die ungenutzt verstreicht und die weitere Prognose negativ beeinflusst.

Besser vorsorgen

Um das eigene Risiko für eine Herzerkrankung zu minieren, sollten Frauen zunächst einmal ein klares Bewusstsein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln. Dafür kann es hilfreich sein, das Herz regelmäßig auf mögliche Minderversorgungen zu untersuchen. Ist ein potenzielles Risiko bekannt, kann Frau auch unspezifische Symptome besser deuten und schneller versorgt werden.

¹ Statistisches Bundesamt, Angaben zur Todesursache nach ICD für 2017
² https://www.netdoktor.de/magazin/herzinfarkt-das-sind-die-warnsignale-bei-frauen/, Stand Februar 2020
³ https://www.netdoktor.de/krankheiten/herzinfarkt/, Stand Februar 2020

 

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